Rabatz um Rumpelstilzchen
Studio-Bühne Dreieich
Albernheiten aus der Märchenschule für Kinder von 5 bis 12 Jahren von Dieter Bauer
Um die Tradition des Märchens, jener ersten epischen Erzählform des Homo sapiens, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, hat die Akademie der paneuropäischen Hochkultur überall auf dem Kontinent Märchenschulen eingerichtet. Hier lernen die Schülerinnen und Schüler die hohe dramatische Kunst des Märchenspielens. Dass es dabei nicht immer so normal zugeht wie im Märchen, sondern turbulenter als auf manchem Schulhof, zeigt das hier aufgezeichnete Beispiel.
Auf dem Stundenplan stehen heute zwei Szenen aus den Grimmschen Märchen „Rotkäppchen“ und „Dornröschen“. Die Besetzung der männlichen Rollen bereitet dabei erhebliche Schwierigkeiten. Und das nur, weil die Prinzen und Wölfe das Vergnügen in Eisdielen und auf Fußballplätzen dem Training in der Märchenschule vorziehen. Deshalb ist nun das Rumpelstilzchen gefordert. Fragt sich nur, wie der kleine Mann die heikle Mission meistert…*
Die kleinen Zuschauer werden sich in diesem Stück schnell wieder finden, denn das Bühnenbild ist einem Klassenraum wie ihn die Kinder kennen sehr ähnlich. Jedoch dürfen „die Schüler“ endlich so sein, wie sie das in der „richtigen Schule“ oft und am liebsten sein möchten – vorlaut, frech und ausgelassen. Aber leider gibt es in jeder „richtigen Schule“ meist Lehrer, die das zu verhindern wissen. In der Märchenschule unterrichtet zwar auch eine Lehrerin, aber die lässt fast alles mit sich machen. Genau so, wie sich die Schüler das in der „richtigen Schule“ wünschen. Denn dann wäre immer Spaß angesagt. Insofern ist die hier nachgespielte Märchenstunde ein Musterbeispiel, wie die Dinge sein sollten – aber leider, leider nicht sind.
Regie: Karl Hofmann