Die lusdischen Weiber von Griesheim

Ritter Hannes von Wampach (Michael Quast) ist fett, nicht mehr der Jüngste und außerdem pleite. Aber er kann immer noch jede Frau haben. Glaubt er jedenfalls. Also macht er sich an die verheiratete und vor allem reiche Frau Horn aus Griesheim ran. Doch da gerät er an die Falsche! Er wird samt Schmutzwäsche in den Fluß gekippt, in Frauenkleidern aus dem Haus gejagt und im mitternächtlichen Wald gepiesackt. Nebenbei bringen Frau Horn und ihre Tochter Ännchen den krankhaft eifersüchtigen Herrn Horn zur Raison und verschaffen Ännchen aus einem Kreis ziemlich dämlicher Bewerber einen flotten Bräutigam. „Das ist doch von Shakespeare und spielt in Windsor!“ Stimmt. Aber aus der Themse wird im Handumdrehn der Main, aus Windsor wird Frankfurt-Griesheim, aus Sir John Falstaff wird Ritter Hannes und am Ende lachen „die lusdischen Weiber von Griesheim“.

Ensemble Barock am Main – Regie: Sarah Groß –  Kostüme: Christian Robert Müller – Bühne: Sarah Groß und Michael Quast – Maskenbild: Katja Reich

»Shakespeare auf Frankfurterisch? Aber ja. Die tausend Tonfälle des Originals – vom Hochadel bis in die Gosse – und der Reichtum der Mundart, das passt. Vor allem, wenn das Stück in der Kleinstadt spielt. Genau deswegen ist es allerdings auch voll mit lokalen und damals aktuellen Anspielungen, mit Pointen, die heute in Fußnoten erklärt werden. Es musste also etwas Neues entstehen: keine Übersetzung, sondern eher eine Nachdichtung. Aus über zwanzig Figuren werden zehn. Die Charaktere und ihr sprachverliebter Humor entstehen neu – aus der Mundart, aber auch Shakespeares andere Werke von Othello bis Hamlet hinterlassen Spuren.«
Rainer Dachselt